Knödel und Starkbier – starke bayerische Liaison
Zwischen Fasching und Ostern ist Starkbierzeit in Bayern. Knödel und Starkbier: die ultimative Genuss-Kombi aus dem Freistaat. Du wolltest immer schon mal genau wissen, wann ein Starkbier auch wirklich ein Starkbier ist, was hinter der Tradition des Starkbieranstichs steckt, warum und welche Knödel-Gerichte wunderbar zu Starkbier passen? Wir bringen Licht ins Dunkel.
Bayern pur: Genuss-Kombi Knödel und Starkbier
Wann darf eine Brauerei ihre Biersorte als Starkbier ausloben? Das kann sich der Braumeister nicht einfach so ausdenken; die Grenzen sind klar vorgegeben und werden von offizieller Stelle überprüft, denn daran bemisst sich am Ende die zu zahlende Biersteuer. Starkbier ist der Überbegriff für eine Biergattung, genauso wie es alkoholfreies Bier, Leicht-, Schank- oder Vollbier gibt. Zum Schlaumeiern: Der Stammwürzegehalt, so nennen die Brauer die Maßeinheit, muss über 16 Grad Plato (°Plato) sein, das steht oft auch auf den Etiketten. Damit verbunden ist der Alkoholgehalt, der nach dem Brauprozess im fertigen Bier enthalten ist. Merke: Ein Starkbier enthält daher laut den Kategorieangaben des European Beer Stars auf jeden Fall mindestens 6,2 bis 8,0 Volumenprozent Alkohol, und gilt dann als Bockbier. Es geht natürlich auch stärker wie beim Doppelbock (bis zum 10 Vol.%) oder beim Eisbock (locker so was um die 12 Vol.%). Zudem entscheidet die Art der eingesetzten Hefe, ob es am Ende ein obergäriges oder untergäriges Starkbier wird.
Ein dunker Bock ist beispielsweise ein untergäriges, dunkles Starkbier, ein dunkler Weizenbock jedoch ein obergäriges, dunkles Starkbier. Was aber alle Starkbiere vereint, ist der volle, wuchtige Geschmack, das komplexe Aroma, das samtig-weiche Mundgefühl, der malzige Gesamteindruck und meist karamellige oder beerige Aromanoten. Und da sind wir eigentlich auch schon beim Punkt, warum Knödel-Gerichte und Starkbier ein perfektes kulinarisches Duo darstellen. Beide sind ja auf der Kohlenhydratseite, enthalten also Stärke und damit am Ende Zucker. Beim Bier ist nach dem Brauprozess zwar der meiste Zucker zu Alkohol und Kohlensäure abgebaut, aber gerade Starkbiere haben oft noch einen höheren Restzuckeranteil, der das Bier auch so vollmundig erscheinen lässt. Und so ist der gemeinsame Nenner, die kulinarische Brücke gefunden. Zu Starkbier passen herzhafte, ausdrucksvolle Knödel-Gerichte mit vielen Röstaromen. Es dürfen ruhig Speisen sein, die dem kräftigen Aromaprofil des Starkbiers auch mit gleich schmackhafter Wucht entgegentreten so wie unser Spinatknödel mit Biergulasch, sonst geht das Gericht neben dem Bier geschmacklich unter. Schmorgerichte, vielleicht sogar abgelöscht mit dem passenden Starkbier, und Knödel mit kräftig angerösteten Brotstückchen sind ein wunderbarer geschmacklicher Partner für Starkbier. Aber es müssen nicht zwingend Fleischgerichte sein; ein Knödel(Trio) mit einer Gorgonzola– oder einer Bergkäse-Sauce begleitet durch einen malzbetonten Doppelbock ist ein echtes Schmankerl. Und auch herzhaft kann, muss aber nicht sein. Süße Knödelinos mit einer fruchtigen Beerensauce und einem dunklen Bock sind ein toller, überraschender Abschluss eines Menus.
Mit ein, zwei Schlägen zum Genussstart
Die Saisonbiere wie Festbier, Starkbier, Winterbier sind für Brauereien besondere, limitierte Biersorten, die in der Regel mit einer Festivität im Markt eingeführt werden. So auch das Starkbier, das landauf, landab mit einem Starkbieranstich gewürdigt wird. Der sicher bekannteste Anstich ist der Münchner Starkbieranstich am Nockherberg, bei dem seit 1870 öffentlich Starkbier ausgeschenkt wird. Er ist insofern zu einer wichtigen, gesellschaftlichen Institution geworden, weil dort durch bekannte Persönlichkeiten immer ein Rückblick auf die Arbeit der Politiker mit Augenzwinkern und der ein oder anderen scharfzüngigen Bemerkung geworfen wird. Aber auch andere bayerische Brauereien folgen diesem Beispiel und richten einen Starkbieranstich aus. Wer jetzt zu Hause mal vortesten und eine gute Grundlage für den eigenen Starkbieranstich kochen will, dem empfehlen wir Spinatknödel mit Biergulasch. Der Weizenbock wird schon beim Kochen eingesetzt und holt dann als Begleitgetränk die malzigen Karamell- und Röstnoten vom angebratenen Gulasch perfekt ab.
Zutaten
für 4 Personen
2 | Packungen Burgis Spinatknödel (je 300 g) |
800 g | Rindergulasch |
400 g | Zwiebelwürfel |
60 g | feine Selleriewürfel |
60 g | feine Karottenwürfel |
2 TL | Tomatenmark |
2 | Knoblauchzehen |
800 ml | dunkler Weizenbock |
200 ml | Gemüsefond |
Salz, Pfeffer, Paprika, Lorbeer, Thymian |
Zubereitung
- Rindergulasch scharf anbraten und auf einen Teller geben. Im gleichen Topf Zwiebel-, Sellerie- und Karottenwürfel sowie Tomatenmark und Knoblauch anbraten.
- Das Fleisch wieder in den Topf geben und mit Bier und Gemüsefond aufgießen. Nach Belieben würzen. Das Gulasch 1 bis 1,5 Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist. Bei Bedarf noch Gemüsefond nachgießen.
- In der Zwischenzeit die Spinatknödel in kochendes Salzwasser geben und mindestens 25 Minuten ziehen lassen.
Unser Serviertipp: Zum Verfeinern einen Klecks saure Sahne auf den Teller geben.
Unser Getränketipp: Dunkler Weizenbock oder dunkles Bockbier
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Brauer-Bunds e.V. und des Bayerischen Brauerbunds e.V.